3. Biogas-Monitoringbericht: Mehr Biogas im Netz

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Seit drei Jahren veröffentlicht die Bundesnetzagentur (BNetzA)  in ihrem Biogas-Monitoringbericht, wie sich die Einspeisung von Biogas ins Gasnetz im vorangegangenen Jahr entwickelt hat. Der Bericht für 2012, veröffentlicht am 19.8.2013, enthält Erfreuliches: Die in das deutsche Gasnetz eingespeiste Biogasmenge von 275 Mio. m3  in 2011 ist auf 413 Mio. m3   in 2012 angewachsen. Der Anstieg soll weitergehen: Für das Jahr 2013 prognostizieren die befragten Netzbetreiber eine weitere Steigerung auf insgesamt 539 Mio. m3.

Der Grund dafür ist, dass bundesweit immer mehr Biogasanlagen ans Gasnetz angeschlossen werden – ein Anstieg von 77 (2011) auf 108 (2012). Leider ändert auch dieser Zuwachs nichts daran, dass die in § 31 GasNZV vorgegebenen Ziele kaum noch zu erreichen sind. Danach sollen bis 2020 bzw. 2030 6 bzw. 10 Mrd. m3 Biogas eingespeist werden. Bezogen auf das Mengenziel von 2020 wurden bislang nur 6,88 Prozent, bezogen auf das Mengenziel von 2030 sogar erst 4,13 Prozent erzielt.

Dennoch wirkte sich der Anlagenzuwachs auch positiv auf die im Gasnetz gehandelten Biogasmengen aus. So stiegen die an Händler verkauften Mengen 2012 im Verhältnis zum Vorjahr um ca. 1,0 TWh (Hs) auf ca. 2,2 TWh (Hs). Auch die an Letztverbraucher gelieferte Menge verdoppelte sich im letzten Jahr auf ca. 1.6 TWh (Hs). Die Steigerung im Handel wirkte sich wiederum auch auf die Konvertierung von Biogas von H- in L-Gasqualität und umgekehrt aus, die sich 2012 gegenüber 2011 verfünffachte. Angesichts dieser Entwicklung überrascht es wenig, dass sich der marktgebietsüberschreitende Transport von Biogas im selben Zeitraum mehr als verdreifacht hat.

Dabei bleibt Biogas deutlich teurer als fossiles Erdgas: Eine Kilowattstunde kostet im Schnitt 5,3 Cent in der Herstellung und 7,02 Cent im Verkauf. Überwiegend dient das Biogas der Erzeugung von Strom und Wärme in Blockheizkraftwerken (BHKW), gewinnt aber auch zunehmend an Erdgastankstellen an Bedeutung. So bieten inzwischen 332 der 920 Erdgastankstellen Biogas an, wovon die Hälfte der Tankstellen das Biogas anteilig dem Erdgas beimischt und die andere Hälfte reines Biogas verkauft.

Die steigende Zahl der Netzanschlüsse und der eingespeisten Biogasmenge wirkt sich konsequenterweise auch erheblich auf die Wälzungskosten in den beiden Marktgebieten NCG und Gaspool aus: Insgesamt betrugen 2012 die jährlichen Wälzungskosten 106,7 Mio. Euro, eine Erhöhung um 29,1 Mio. Euro im Vergleich zu 2011 und eine Verdoppelung im Vergleich zu 2010 (53 Mio. Euro). Allerdings sind die Wälzungskosten für 2012 im Marktgebiet Gaspool mehr als doppelt so hoch wie im Marktgebiet NCG, etwa 78 Mio. Euro gegen 28,6 Mio. Euro. Die erhöhten Wälzungskosten schlagen sich auch in einer gesteigerten Biogasumlage nieder. Diese betrug durchschnittlich 0,37 Euro/kWh/h/a für das Jahr 2012 gegenüber 0,26 Euro/kWh/h/a für 2011. Im Marktgebiet Gaspool ist sie deutlich höher (0,68 Euro/kWh/h/a für 2012) als im Marktgebiet NCG (0,17 Euro/kWh/h/a für 2012). Gründe für diese Unterschiede sind, dass im Marktgebiet Gaspool einerseits mehr Biogas eingespeist wird, andererseits die Gasnetze eine geringere Ausspeisekapazität haben. Dieser ungleichen Kostenbelastung tritt der Gesetzgeber mit der jüngsten Novelle der Gasnetzentgeltverordnung (GasNEV) vom 14.8.2013 entgegen, die zum 1.1.2014 eine bundesweite Wälzung einführt.

Ansprechpartner: Dr. Olaf Däuper/Dr. Erik Ahnis

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