Auf Holz geklopft – Probleme mit dem Holzindex beim Fernwärmepreis

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Holz wird als Wärmeträger immer wichtiger. An einem Punkt jedoch macht der Brennstoff Holz den Fernwärmeversorgern zunehmend Probleme – nämlich bei der Gestaltung von Preisänderungsklauseln. Die müssen sich gemäß § 24 Abs. 4 AVBFernwärmeV an den Kosten orientieren. Und das ist nicht immer einfach. Denn gleichzeitig muss die Preisanpassungsklausel transparent sein, der Verbraucher muss also anhand frei zugänglicher Quellen nachvollziehen können, was sich hinter den auf den ersten Blick oft kryptischen Parametern verbirgt.

Deswegen greifen viele Versorger gern auf die Indizes des Statistischen Bundesamtes zurück. Hier jedoch gibt es für Versorger, die viel Holz einsetzen, ein Problem. Denn es existiert zwar eine Holzindex, den das Statistische Bundesamt bereitstellt. Anders als manche anderen Faktoren bildet dieser aber keinen bundesweit weitgehend einheitlichen Markt ab. Der Holzmarkt ist nach wie vor faktisch regional geprägt. Das bedeutet: Für den einzelnen Verbraucher kann es im Einzelfall unmöglich sein, Holz zu einem Preis zu beschaffen, der dem Holzindex entspricht. Versorger, die in den letzten Monaten versucht haben, langfristige Verträge über Holz abzuschließen, berichten, dass hier ein echtes Nord-Süd-Gefälle besteht.

Auf den Holzindex zurückzugreifen ist damit wirtschaftlich für das betroffene Unternehmen riskant. Bei sehr großen und auch absehbar in Zukunft nicht verschwindenden Differenzen könnte aber ein jährlicher Fixpreis einen Ausweg aus dem Dilemma bieten. Wie ein norddeutscher Stadtwerksgeschäftsführer kürzlich anmerkte: „Man muss eine Hose, die nicht passt, doch auch nicht anziehen!“ Dies gilt umso mehr, als § 4 Abs. 2 der AVBFernwärmeV auch einen praktikablen und kundenfreundlichen Prozess anbietet, neue Preise jährlich kalkuliert anhand von Realpreisen einzuführen. So können Versorger sich den mühsamen Gang zur Post sparen, der auch den Kunden keinen Spaß macht. Sie können auf das regionale Auseinanderfallen dieses Marktes reagieren, ohne Kostenorientierung oder Transparenz zu gefährden oder dauerhaft mit dem Risiko leben zu müssen, dass die Realentwicklung ihres Einkaufs vom Statistischen Bundesamt noch nicht so abgebildet wird, wie es der Wirklichkeit entspricht.

Ansprechpartner: Stefan Wollschläger/Ulf Jacobshagen

PS: Sie interessieren sich für dieses Thema, dann schauen Sie gern hier.

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