Einführung der Viertelstundenauktion der EPEXSPOT – ein Grund zum Feiern

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(c) Martin Beckmann
(c) Martin Beckmann

Bilanzkreisverantwortliche sind vertraglich verpflichtet, ihre Leistungsbilanz im Viertelstundentakt auszugleichen. Darauf weist die Bundesnetzagentur (BNetzA) immer wieder ausdrücklich hin (wir berichteten). Und das laufende Konsultationsverfahren zu den Änderungen des Bilanzkreisvertrags unterstreicht ebenfalls die Notwendigkeit des Viertelstundenausgleichs. Wer gegen diese Pflicht verstößt, kann durch die BNetzA sanktioniert werden. Das ist für viele Marktteilnehmer, die nicht über das nötige hoch spezialisierte Personal und die nötige Infrastruktur verfügen, ein großes Problem. Doch jetzt schafft eine lang erhoffte Lösung Abhilfe.

Worum geht es? Bis Dezember 2011 standen den Marktakteuren nur Stundenprodukte (immerhin untertägig) zur Verfügung. Dann kamen endlich – neben den handelsüblichen Stunden- und Blockkontrakten – Viertelstundenkontrakte hinzu, mit denen die Marktteilnehmer die Bilanzkreispositionen viertelstundenscharf glätten können. Das macht es möglich, im Spotmarkt auf Viertelstundenebene das schrittweise Ansteigen bzw. Absinken der Last z.B. in Morgen- als auch Abendstunden, sogenannte Lastrampen, adäquat auszugleichen und Ausgleichsenergiekosten zu vermeiden.

Wer den Viertelstundenausgleich nicht vornimmt, muss die die Abweichungen ex post in Form von Ausgleichsenergie bezahlen. Und genau hier ergibt sich die Chance, die der sogenannte Intraday-Handel den Bilanzkreisverantwortlichen bietet: ein aktiver Handel im Vorfeld der Lieferstunden auf Viertelstundenebene vermeidet (oder vermindert) das Ausgleichenergierisiko, bevor es überhaupt auftritt.

Den börslichen Intraday-Handel gab es nur in der fortlaufenden Version. Doch nicht alle Marktteilnehmer haben die personellen Kapazitäten und die Infrastruktur, um kontinuierlich untertägig zu handeln und ihre Bilanzkreise adäquat auf Viertelstundenebene zu bewirtschaften. Wer an diesem vielversprechenden Marktsegment teilnehmen will, geht nicht nur ein ökonomisches Risiko durch die hohe Preisvolatilität ein, sondern muss auch erhebliche betriebswirtschaftliche Hürden bewältigen, die einen direkten Marktzugang und aktive Teilnahme erschweren. Neben hochspezialisiertem und handelsaffinem Personal, das auch am Wochenende und in der Nacht arbeitet, und entsprechenden Redundanzen im Handelsteam sind ebenso wie eine verlässliche IT-Infrastruktur zur Abwicklung der Transaktionen und ein fundiertes Risikomanagementsystem im Hintergrund unverzichtbar.

Um mehr Marktteilnehmern die Teilnahme zu ermöglichen, hat Epexspot nun eine Day-ahead-Viertelstundenauktion eingeführt, welche erstmals am 9.12.2014 durchgeführt wurde und … läuft. Die 15-Minuten-Eröffungsauktion wird immer um 15.00 Uhr des Vortages für 96 verschiedene Viertelstundenprodukte durchgeführt.

Mit der Viertelstundenauktion steht den Unternehmen nun eine weitere Option zum Ausgleich von Bilanzkreisen zur Verfügung: Zunächst kommt die Auktion von Stundenprodukten um 12.00 Uhr. Wenn deren Ergebnisse bekannt sind, schließt sich die Viertelstundenauktion um 15.00 Uhr an. Und ab 16.00 Uhr beginnt der untertägige kontinuierliche Handel von Viertelstundenprodukten.

Mit diesem lange erwarteten Instrument können auch kleinere Marktakteure ohne Zugang zum Intraday-Handel Abweichungen im Bilanzkreis auf Viertelstundenebene vermeiden. Ein Grund zum Feiern – sicherlich auch für die BNetzA und die Regelzonenverantwortlichen.

Ansprechpartner BBH: Prof. Dr. Ines Zenke/Dr. Christian Dessau
Ansprechpartner BBHC: Marcel Malcher/Matthias Puffe

PS: Sie interessiert diese Thema, dann schauen Sie gern hier.

 

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